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Rohkaffee und Röstkaffee

Es ist sicherlich Eulen nach Athen getragen wenn wir betonen, dass die Zubereitung eines wohlschmeckenden und verträglichen Kaffees nur mit einem guten Ausgangs­produkt, d.h. einem guten Röstkaffee gelingt. Aber was ist ein guter (bzw. ein schlechter) Röstkaffee? Die Wirklichkeit ist im allgemeinen viel zu komplex, als dass sie sich auf simple dialektische Begriffspaare wie gut - schlecht, schwarz - weiß etc. reduzieren ließe. So auch in unserem speziellen Fall. Denn was als Ausgangsprodukt für die Zube­rei­­tung dient, nämlich Röstkaffee, ist seinerseits bereits Endprodukt einer langen Kette, angefangen von der spezifischen Varietät der Kaffeebäume, über die Umweltbedin­gungen, die Ernte, die Verarbeitung nach der Ernte, die Verarbeitung verschiedener Qualitäten für den Export, den Seetransport, die Lagerung beim Importeur, bis hin zum Rösten und Verpacken, um nur einige Eckpunkte zu nennen.

Man kann es auch anders formulieren: Ein minderwertiger Rohkaffee industriell, d.h. kurz­­zeitgeröstet, kann keinen wohlschmeckenden, verträglichen Kaffee ergeben, da solche Kaffees in zu hohem Maße unsauber und unzureichend verarbeitet sind und auf Grund der Kurzzeitröstung einen zu hohen Säureanteil haben; ein hochwertiger Roh­kaffee zu lange oder zu kurz geröstet ist „Perlen vor die Säue geworfen“, da das dem Kaffee innewohnende Potential nicht genutzt wird; und ein hochwertiger Rohkaffee perfekt geröstet muss schließlich nicht den Geschmacksvorstellungen eines jeden ent­sprechen. (Der Einfluss der mittlerweile zahlreichen Zubereitungsmöglichkeiten auf die Geschmacks­entwicklung sei hier noch gänzlich ausgeklammert.)

Was nun die „Spezialitätenkaffees“ betrifft, so weisen auch sie selbst innerhalb einer so genannten „Sorte“ schon als Rohkaffee eine große qualitative und geschmackliche Bandbreite auf. Es ist letztlich die Sache eines jeden einzelnen Importeurs oder Rösters für sich selbst zu entscheiden, ob er aus dieser Bandbreite eine geringere, eine durch­schnittliche oder eine exklusive (und damit auch teurere) Qualität bevorzugt. Gesellen sich zu den genannten Unterschieden noch die verschiedenen Röst­techniken, -zeiten, -temperaturen und die verschieden Vorstellungen darüber, wie ein Kaffee „richtig“ zu rösten ist, dann nimmt es nicht wunder, dass der scheinbar gleiche Kaffee von Röster zu Röster erheblich anders schmecken kann!

Um für sich selbst zu entscheiden, was ein „guter“ oder „schlechter“ Kaffee ist, würden wir Ihnen gerne das folgende kleine Experiment empfehlen: Bereiten Sie jeweils einen Spezialitätenkaffee und einen industriell gefertigeten Kaffee einer bekannten Marke in der von Ihnen bevorzugten Art und Weise zu (ggf. unter Berücksichtung unserer Zubereitungstipps) und trinken von beiden Kaffees einige Schlucke in noch heißem Zustand. Lassen Sie danach beide Kaffees so lange stehen, bis sie vollständig abgekühlt sind (mindestens einige Stunden). Nehmen Sie nun erneut von beiden Kaffees, am besten den Spezialitätenkaffee zuerst , einen erneuten Schluck zu sich! Sie werden vom Unterschied sicherlich überrascht sein!