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Der Weg aus der Kaffee-Preis-Misere

Ato Belayneh, der Musterbauer von Gololcha, vor seiner reichen Kaffee-Ernte.

Um für diesen Kaffee höhere Preise zu erzielen und ihn aus der Masse des Harar-Kaffees hervorzuheben, stellte die Distriktverwaltung unter Sheik Aman am „Staatlichen Verkostungszentrum " in Addis Abeba einen Antrag, diesen Kaffee unter eigenem Namen und zugleich über die Auktion in Addis Abeba verhandeln zu dürfen. Diesem Antrag wurde im Jahr 2004 zugestimmt. Eine solche Zustimmung war erst möglich geworden durch die z.T. tiefgreifende strukturelle Veränderung des äthiopischen Kaffeemarktes, die ganz neue Möglichkeiten besonders bei der Vermarktung eröffnet hat. Der Gololcha-Kaffee ist der erste Harar-Kaffee, der unter eigenem Label, als „Arsi Gololcha", über beide Auktionen des Landes verhandelt werden darf. Auf Grund einer Auktionsbefreiung können die Kooperativen "Minne" und "Sole", mit denen wir primär zusammenarbeiten, auch direkt, also unter Umgehung der Auktion verkaufen.

Der Vorteil für die Bauern von Gololcha ist nun folgender: Je nach Preisentwicklung an den beiden Auktionen bzw. vorliegenden Angeboten von Käufern (Importeure, Röster) können sich die Kooperativen frei entscheiden, an wen bzw. über welche der Auktionen sie verkaufen werden. Die Entscheidung wird immer zugunsten des besten Preises fallen! Im Gegensatz zu früher haben die Bauern jetzt also ganz andere Möglichkeiten, höhere Preise für ihren Kaffee zu erzielen. Das war die Ausgangsidee, die unserem Gololcha-Kaffee-Projekt von Anfang an zu Grunde lag. Wir halten das Prinzip, zwischen Preis-Optionen wählen zu können, für wesentlich effizienter, substanzieller und nachhaltiger als z.B. die Festlegung von Garantiepreisen, wie dies beim FairTrade-Siegel der Fall ist. Wir selbst konnten uns inzwischen weitgehend aus dem Projekt zurückziehen. Wichtig war für uns, den Anschub zu leisten und das Preis-Optionsmodell zu realisieren. Jetzt unterstützen wir das Projekt primär durch den Kauf des Kaffees, der mittlerweile von hervorvorragender Qualität ist.

Kaffee in Gololcha: Was muss getan werden?

Höhere Preise können aber tatsächlich erst dann erzielt werden, wenn die Qualität des Kaffees gesteigert wird. Qualitätssteigernde Maßnahmen, das zeigte sich bei unseren Besuchen sehr schnell, sind weniger beim Anbau und bei der Pflege der Bäume als vielmehr bei der Ernte und der Trocknung notwendig. Auch die veralteten Schälmaschinen sollten ersetzt oder zumindest erneuert werden.

Einige der wenigen Kaffee-Schälmaschinen in Gololcha

Bessere Kaffee-Qualität = höhere Preise

Durch die in die Wege geleiteten Maßnahmen konnte bereits ein Teil der Ernte 2005/2006 als qualitativ hochwertiger „Arsi Gololcha" zu guten Preisen verkauft werden. Die Vermarktung des Kaffees erfolgt über die beiden örtlichen Kooperativen „Minne" und „Sole". 2005/2006 kauften wir erstmals den Kaffee der „Minne"-Kooperative, 2006/2007 den der „Sole"-Kooperative.